Bei meiner Kräuterpädagogik-Ausbildung habe ich die Eberraute, auch Colakraut oder -strauch genannt, kennengelernt. Wild kann man sie eher selten finden, aber inzwischen hat das Kraut eine gewisse Bekanntheit erlangt und somit kann man die Pflanzen auch im Handel erstehen. Verwendet wird sie traditionell zur (sparsamen) Würzung von fetten Fleischspeisen, die enthaltenen Bitterstoffe unterstützen die Verdauung. Auch ein Tee lässt sich aus den Blattspitzen zubereiten. Wenn der Strauch dann groß genug ist, kann man einen wunderbaren Cola-Sirup herstellen. Es wird empfohlen, Eberraute hin und wieder zusammen zu schneiden, eine größere Ernte bietet sich also sowieso an.

Sammeltipp: Man nimmt nur die frischen, grünen Triebe und keine verholzten Stellen, weil diese zu bitter schmecken. Zum Abschneiden habe ich eine Gartenschere verwendet. Am intensivsten schmecken und riechen die Blätter, wenn man sie bei trockenem, sonnigem Wetter erntet.

Hier mein Rezept für einen hellen, koffeinfreien Cola-Sirup. Ich habe mich für eine Variante mit Heißauszug (geht schneller) und Heißabfüllung (für eine bessere Haltbarkeit) entschieden.
Zutaten: 1 Liter Wasser 1 kg Zucker (oder Rohrohrzucker für einen karamelligeren Geschmack) 1 EL Vanillezucker (oder ein bisschen Mark von einer Vanilleschote) 1 Zitrone 1 Orange 50-60 g Eberrautenblätter (Spitzen), das entspricht ca. 2 Händen voll Was du brauchst:
Kochtopf mit Deckel, Messer, Teller, Sieb, Trichter, saubere Flaschen zum Abfüllen
Zubereitung: Wasser in einem Topf einmal aufkochen lassen, Zucker und Vanillezucker dazugeben, kurz miterhitzen und dann zur Seite stellen. In der Zwischenzeit die Eberrautenblätter von eventuellen kleinen Bewohnern befreien und grob zerkleinern. Orange und Zitrone in Scheiben schneiden, eine halbe Zitrone eventuell auspressen. Eberraute, Orangen- und Zitronenscheiben sowie den Saft in das heiße Wasser geben, nochmals durchrühren und mit dem Deckel verschließen. Für ca. 24 Stunden stehen lassen und dann durch ein Sieb filtern. Wer einen ganz reinen Saft möchte, kann den Saft dann auch noch durch eine Mullwindel gießen. Alles nochmals aufkochen lassen, heiß in Flaschen abfüllen und sofort gut verschließen. Ich lasse die Flaschen ganz gern ein paar Minuten im Liegen abkühlen, damit auch der Verschluss etwas Hitze abbekommt. Fertig! Vom kleinen Rest, der nicht mehr in die Flaschen gepasst hat, gleich etwas verkosten :P Am besten schmeckt es mit kaltem Mineralwasser oder Soda.


Ich habe auch eine Variante mit Vollrohrzucker getestet (das ist der ganz dunkle Zucker), dann ist der Sirup richtig schön dunkel wie Cola. Geschmacklich ist jedoch der Vollrohrzucker sehr dominant und der "Cola-Geschmack" tritt mehr in den Hintergrund. Ein Vergleich zu Coca-Cola: Der Sirup enthält kein Koffein, beim Zuckergehalt kommt es natürlich darauf an, wie die Vorlieben beim Mischen des Sirups sind, aber so groß ist der Unterschied nicht. Cola enthält laut Hersteller 10,6 g Zucker in 100 ml Getränk. Bei unserem Sirup hängt der Zuckergehalt davon ab, wieviel Wasser beim Einkochen verdampft ist. Ich habe ca. 1,5 l fertigen Sirup abgefüllt, also schätze ich, dass ca. 2/3 des Sirups aus Zucker bestehen. Beim Mischen bevorzuge ich 10 ml auf 100 ml Getränk, das ergibt dann 6-7 g Zucker auf 100 ml, also gar nich so viel weniger Zucker als beim "echten" Cola. Auch der Sirup ist also ein Genussmittel für hin und wieder.